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Sexualisierte Gewalt

Unter sexualisierter Gewalt wird jegliche Form von Gewalt verstanden, die sich in sexuellen Übergriffen ausdrückt. Der Begriff "sexualisierte" Gewalt macht deutlich, dass die sexuellen Handlungen zur Ausübung von Macht und Gewalt, vorgenommen werden. Sexualisierte Gewalt findet deshalb oft in Abhängigkeitsverhältnissen statt. Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, zuhause, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz statt. Die eisten planen ihre Handlungen gezielt und sind sich darüber bewusst, was sie tun.

Jede Frau und jedes Mädchen, gleichgültig wie alt oder attraktiv sie ist, welcher Nationalität oder Religion sie angehört, kann sexualisierte Gewalt erleiden.

Sexualisierte Gewalt wird nicht nur in Form von Vergewaltigungen ausgeübt. Sie äußert sich auch durch sexuelle Belästigung, zum Beispiel in Form von:

  • sexuellen Anspielungen, obszönen Worten oder Gesten
  • aufdringlichen und unangenehmen Blicke
  • Briefen oder elektronischen Nachrichten mit sexuellem Inhalt
  • dem unerwünschten Zeigen oder Zusenden von Bildern oder Videos mit pornografischem Inhalt
  • sexualisierten Berührungen

Catcalling:

Unter Catcalling versteht man sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder ähnliches im öffentlichen Raum, also zum Beispiel auf der Straße, gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen. Catcalling ist eine Form der verbalen sexuellen Belästigung. 

In einer PULS Reportage wird Catcalling bezeichnet und Beispiele dargestellt. Dazu gibt es Tipps für Betroffene. Mit einem Klick auf das Bild geht es zur Reportage auf youtube.

Sexualisierte Gewalt: K.O.-Tropfen

In einigen Fällen nutzen die Täter K.O.-Tropfen, um sexualisierte Gewalt auszuüben. Als K.O.-Tropfen werden verschiedene chemische Substanzen bezeichnet, deren Einnahme auf Menschen betäubend wirkt. Der Begriff stammt vom englischen "Knock-out" und bedeutet "außer Gefecht setzen". K.O.-Tropfen werden in der Regel unbemerkt von den Betroffenen in ihre Getränke oder Speisen gegeben, um sie wehrlos zu machen. Der Einsatz von K.O.-Tropfen kann nahezu überall erfolgen.
Aus: https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/sexualisierte-gewalt.html

Die Aktion „Safe it first! Mit uns gegen K.O.-Tropfen“ des Kreisjugendamts und der Gesundheitsregion plus, beide Landratsamt Ebersberg, weist mit 3 Gegenständen auf die Gefahren von K.O.-Tropfen hin: Bsafe Disc®, Spikeys® und Cronis®. Diese können Getränke in Gläsern und Flaschen nicht völlig schützen. Sie erschweren aber zumindest die unbemerkte Zugabe von Substanzen. Und sind vor allem dazu gedacht, die Aufmerksamkeit von Partygänger:innen auf die Gefahren von K.O.-Tropfen zu lenken und ein Gespräch über Schutzmaßnahmen anzuregen.

Bei Opfern von K.O.-Tropfen gibt es eine riesige Dunkelziffer. Hör dich mal um! Du wirst etliche Erzählungen hören von Bekannten, die selbst k.o.-getropft wurden oder jemanden kennen, dem/der es passiert ist. Deshalb ist es so wichtig, wenn du auf eine Party oder Feier gehst, bestimmte Verhaltensregeln zu beachten!

Informationen zu K.O.-Tropfen mit dem Wirkstoff GBL/GHB

Die Substanz GBL: GHB ist ein Narkosemittel, das in der Medizin nur noch selten Verwendung findet. - GBL ist eine Substanz, die v. a. in Reinigungs- und Lösungsmitteln enthalten ist.  - Bei Einnahme wird GBL im Körper schnell in GHB umgewandelt. - Auch andere Substanzen können die Opfer hilflos, wehrlos und bewusstlos machen!

Wirkung von GBL: Immer wieder kommt es auf öffentlichen Veranstaltungen, Partys, Feiern etc. zu (sexueller) Gewalt im Zusammenhang mit sog. K.O.-Tropfen – auch dem Kreisjugendamt Ebersberg werden Fälle gemeldet. Vermeintliche Opfer berichten von plötzlich auftretenden Rauschzuständen: „Mir wurde plötzlich schwindelig und schlecht“, „Ich war ganz benommen!“, „Ich hatte Angst ohnmächtig zu werden!“ Dies, obwohl die Opfer nur wenig oder keinen Alkohol getrunken hatten. - Anzeichen, die auf K.O.-Tropfen hindeuten, sind vor allem: Schwindel, Unwohlsein, Verwirrtheit, Schläfrigkeit. Dies passiert plötzlich und verstärkt sich sehr schnell. Am Ende steht oft die Bewusstlosigkeit; die Opfer wissen absolut nichts mehr von den letzten Stunden.  - Gerade deshalb werden K.O.-Tropfen als sog. Vergewaltigungsdroge bezeichnet und kriminell missbraucht. - Bei Mischkonsum, v. a. mit Alkohol oder Medikamenten, kann es sogar zu einem Atemstillstand kommen. Todesfälle in Deutschland sind bekannt.

Das Problem mit GBL: Weil sie der Körper schnell abbaut , sind K.O.-Tropfen nur wenige Stunden in Blut- bzw. Urinproben nachweisbar. Medizinisches Personal müsste darauf achten, bei einem Notfall nicht nur auf Alkohol und/oder Drogen zu testen, sondern auch auf GBL/GHB. -  Opfer schämen sich oft, zum Arzt oder zur Polizei zu gehen. Wenn sie sich dann doch dazu entscheiden, ist die Nachweiszeit vielleicht bereits abgelaufen. 

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In der analogen Welt:

Selbsthilfe: was du machen kannst

  • Anzeige! Du hast immer die Möglichkeit, am besten mit Unterstützung/Begleitung durch Erwachsene z.B. deiner Eltern, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.

Bei K.O.-Tropfen:

Schutz:

  • das eigene Getränk nicht unbeobachtet lassen, sondern am besten in der Hand halten und die Öffnung mit Handfläche oder Finger verdecken
  • kein offenes Getränk von Fremden oder nicht vertrauenswürdigen Personen annehmen
  • mit Freund/innen beschließen, aufeinander zu achten

Hilfe:

  • Bei ersten Anzeichen sollte man sich sofort an Freund/innen oder das Personal wenden
  • mit Begleitung die Veranstaltung verlassen
  • evt. den Rettungsdienst bzw. Notarzt verständigen (lassen)! Bei einem Verdacht den Hinweis auf mögliche K.O.-Tropfen geben

In der digitalen Welt:

Links, die dich weiterbringen

Professionelle Hilfe:

Unterstützung vor Ort, die dir helfen kann

  • Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen: Nummer 08000116016; bei häuslicher, sexualisierter, digitaler Gewalt, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Mobbing, Gewalt im Namen der Ehre, Stalking, Zwangsheirat, Genitalverstümmelung - Beratung per Telefon, als Sofort-Chat (zwischen 12-20 Uhr verfügbar), als Online-Beratung möglich, in 18 Sprachen, in Gebärdensprache, in leichter Sprache
  • Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch: Nummer 0800 22 55 530; Hilfeangebote per Datenbank, per Mail - anonym, kostenfrei, deutschlandweit
  • Weisser Ring: Opfer-Telefon, Onlineberatung, Hilfe vor Ort, Hilfe nach häuslicher Gewalt, Hilfe nach Stalking, Hilfe nach Vergewaltigung, mit einer Ebersberger Außenstelle