Kreisjugendamt Ebersberg Kreisjugendamt Ebersberg Kreisjugendamt Ebersberg

Selbstverletzung, Risikoverhalten, Suizidgedanken

Auf Social Media wird Selbstverletzung (SVV) manchmal als normal, als Mutprobe oder als Problemlösung dargestellt! Besonders krasse Bilder sollen das verdeutlichen. Psychische Probleme werden verleugnet. Teilweise werden Inhalte von SVV mit Suizid und/oder Essstörungen verbunden. Leicht kann es auch passieren, dass man mit dem Aufrufen solcher Bilder in eine Filterblase gezogen wird und der Algorithmus von TikTok, Youtube, Instagram und Co. ständig neue SVV-Spots vorschlägt. Gefährdete Personen können so dazu verleitet werden, sich erneut selbst zu verletzen.

„Mit selbstverletzendem Verhalten (kurz „SVV“) beschreibt man Verhaltensweisen, bei denen sich Betroffene absichtlich Verletzungen zufügen. Häufige Arten der Selbstverletzung sind beispielsweise das Ritzen der Haut an Armen und Beinen mit spitzen Gegenständen oder durch Zigaretten oder Kerzen zugefügte Verbrennungen.“ „Bei Heranwachsenden gehen den Handlungen intensive innerer Anspannungen und Belastungen voraus. Das Verhalten dient dem Abbau psychischer Spannungen, der Reduktion von Wut, Angst und anderen depressiven Gefühlen. Es bringt zunächst eine kurzfristige Entlastung. Nach dem Akt der Selbstverletzung treten zeitweilig positive Gefühle der Kontrolle, Ruhe und Entspannung auf. Langfristig steigt der Druck zu erneuter Selbstverletzung jedoch wieder, da die eigentlichen Probleme weiterhin ungelöst sind. SVV wird durch die „positive“ Erfahrung der inneren Entlastung zur andauernden Problemlösungsstrategie und erzeugt eine Art Sucht: auf Anspannung erfolgt jeweils Entspannung. Es findet eine Gewöhnung statt, die immer extremere Selbstverletzungen nach sich zieht (tiefere Schnitte, großflächigere Verbrennungen), um den gesuchten inneren Spannungsabbau zu erreichen. Die Gefahr von ungewollten schweren Verletzungen ist groß.“ Quelle: klicksafe

Du kennst einen Freund oder eine Freundin, der/die sich selbst verletzt?

Das hilft:

  • ernst nehmen: „Was belastet dich so sehr?“ „Was kann ich tun, damit es für dich leichter wird?“
  • Offen ansprechen und darüber reden: „Hey, sag mal, hast du dich selber verletzt?!“
  • Keine Kritik
  • Rückhalt geben: „Ich bin für dich da!“ – Aber keine Versprechungen, die du nicht einhalten kannst!
  • Zuhören - geduldig und aufmerksam: „Erzähl weiter! Das interessiert mich!“
  • Konkret nach Suizidgedanken fragen: „Hast du schon mal daran gedacht, Schluss zu machen?“
  • Hilfe vermitteln, auch wenn der/die Betroffene zunächst abwiegelt: „Hey, ich weiß da was… Ich kenne da jemanden!“
  • Hol dir selber Rat und Hilfe!

Das hilft nicht:

  • Ignorieren. Ängstliche Vermeidung des Themas.
  • Leugnen: „Das kann nicht sein.“ „Das glaube ich (dir) nicht!“
  • Kritik. Vorwürfe. „Warum hast du schon wieder geritzt/verbrannt?!“
  • Ein Ultimatum stellen: „Wenn du das nochmal machst, bin ich weg!“
  • Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann: „ich bin für dich da Tag und Nacht!“
  • Sich selber überfordern!
  • Aus Solidarität mitmachen.

WARNHINWEIS!

Wenn du keine Lust mehr am Leben hast, vielleicht sogar konkrete Suizid-Gedanken hast, dann hole dir unbedingt sofort Hilfe!

Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800 / 11 10 111 oder 0800 / 11 10 222

Krisendienst unter der Nummer: 0180 / 655 3000

In der analogen Welt:

Selbsthilfe: was du machen kannst

In der digitalen Welt:

Links, die dich weiterbringen

Professionelle Hilfe:

Unterstützung vor Ort, die dir helfen kann