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Tipps rund um die Nutzung des Smartphones für Kinder und Jugendliche

Eltern möchten ihren Kindern eine Handy-Nutzung erlauben

Die Nutzung von Bildschirmgeräten – also von: Smartphone/Handy, Tablet, PC, Laptop, TV-Gerät, Smart-Watch etc. – ist Teil des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens. „An einem durchschnittlichen Tag sehen die Sechs- bis 13-Jährigen 88 Minuten fern, nutzen 39 Minuten das Internet, spielen 32 Minuten an PC/Konsole oder online, hören 28 Minuten Radio, lesen 22 Minuten in Büchern, spielen 19 Minuten am Handy oder Smartphone und sieben Minuten am Tablet.“ [aus: https://www.schau-hin.info]

Um in der Erziehung seinen Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Bildschirmgeräten zu vermitteln, empfehlen Fachleute, Regeln aufzustellen, Nutzungszeiten zu vereinbaren und so Rituale zu etablieren. Eltern müssen dabei Alter, Entwicklungsstand und Vorlieben der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen. Zudem gibt es in jeder Familie ganz eigene Grundhaltungen im Bezug auf Smartphone und Co. Die Eltern machen dabei mit ihrem Verhalten – bewusst und/oder unbewusst – Vorgaben für ihre Kinder.

Von vorne herein sollte klargestellt werden: „Das Smartphone kann ich dir nur leihen, nicht schenken; denn der Handyvertrag läuft auf mich!“ Ein Smartphone „gehört“ nicht dem minderjährigen Kind, sondern demjenigen/derjenigen, welche*r den Vertrag abgeschlossen hat! Also in der Regel einem Elternteil. Mit allen Verbindlichkeiten!*
(*Danke, neon Rosenheim Prävention & Suchthilfe, für diesen Aspekt. Mehr Infos unter Mediensucht auf der Internetseite von neon Rosenheim)

Sicherheitsfilter sollten unbedingt auf dem Smartphone aktiviert worden sein, um gefährdende Inhalte zu blockieren. Ein Prepaid-Handy oder vertragliche Ausgabenbeschränkungen verhindern Kostenfallen und Horror-Rechnungen. Apps erleichtern Eltern die Kontrolle von Nutzungszeit, Internetaufrufen, verwendeter Apps und Standortnachverfolgung. [siehe Tests, z. B. von Stiftung Warentest] Aber Vorsicht vor Vertrauensbruch! Eine heimliche Überwachung würde die Beziehung schwer belasten! Deshalb besser gemeinsam mit dem Kind sein Verhalten reflektieren!

Folgenden Empfehlungen können nur Richtwerte sein:

  1. Unter 9jährige: Die fachliche Meinung lautet, dass Kinder unter 9 Jahren kein internetfähiges Smartphone besitzen sollen. Es spricht jedoch nichts gegen ein „Nothandy“ zum Zwecke der Erreichbarkeit.

  2. 9- bis 10jährige: durchschnittlich 45 min/Tag. Erst in diesem Alter sollten Kinder an die Nutzung des Internets herangeführt werden.

  3. 10- bis 13jährige: durchschnittlich 60 Minuten am Tag. [Laut https://www.klicksafe.de ; Zeiten beziehen sich auf Computernutzung; weitere Bildschirm-Nutzung sollte zusätzlich berücksichtigt werden]
    Echtes Interesse an der Handy-Nutzung des Kindes zu zeigen, bleibt weiterhin sehr wichtig. Eine gemeinsame Durchsicht des Smartphones sollte zuvor im Handy-Nutzungsvertrag als Punkt aufgenommen worden sein (s. u.).

  4. 14- bis 17jährige: Individuell vereinbaren. [https://www.klicksafe.de] Detaillierte Vereinbarungen verlieren zunehmend an Bedeutung; Grundregeln bleiben aber bestehen. Eltern sind als Handy-Vertragsinhaber nämlich nach wie vor haftbar zu machen:
    -> Beim (Weiter-) Versenden von jugendgefährdenden oder strafbaren Inhalten.
    -> Beim Posten von Beleidigungen oder Bedrohungen (Hate-Speech).
    -> Beim Schulden-Machen in Games (z. B. Lootboxen, Ausrüstungs-Upgrades) oder durch Online-Wetten (Sportwetten, Glücksspiele).

Es gilt mehr denn je: Interesse zeigen, im Gespräch bleiben.

Statt Verbote: Nutzungsvereinbarung

Vereinbarungen/Verträge zwischen Eltern und Kindern können von vorne herein feste Regeln festschreiben. Kraftraubende Auseinandersetzungen nach spontanen elterlichen Entscheidungen können so vermieden werden. Denn: Es ist leicht Ja gesagt – aber es ist sehr schwer, ein Ja wieder zurück zu nehmen.

Ein gutes, da prämiertes Beispiel ist der Mediennutzungsvertrag von klicksafe und Internet-ABC: Mediennutzungsvertrag.

Zeit-Gutscheine erlauben mehr Flexibilität. Und: Kinder lernen, Schritt für Schritt Verantwortung für ihre Mediennutzung zu übernehmen. Siehe „Mediengutscheine“ unter Nutzungszeiten und Regeln - klicksafe.de.

In der zurückliegenden Pandemie-Zeit stieg die Nutzungsdauer von Bildschirmgeräten massiv an. Es gab wenig Alternativen. Jetzt gilt es, Aktivitäten in der realen Welt wieder mehr zu fördern und einen Ausgleich zwischen Mediennutzung und Freizeitaktivitäten zu schaffen. Dabei spielt die Vorbildfunktion der Erwachsenen eine große Rolle.

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